Rituale im Job: der Schlüssel zur Stressreduktion und Leistungssteigerung
Rituale sind nach einem bestimmten Muster ablaufende Handlungen, die für die Ausführenden mit einer besonderen Bedeutung belegt sind. Auch im Arbeitsleben können Rituale große Kraft entfalten. Sie können sie auch gezielt designen – sofern Sie dabei ein paar Regeln beachten.
1. Erschaffen Sie Rituale immer aus einem echten Bedarf heraus
Rituale können Menschen im Arbeitsleben auf vielfältige Weise helfen: Sie können Gefühle so steuern, dass es den Menschen leichter fällt, neue Gewohnheiten und/oder erwünschte Verhaltensweisen anzunehmen. Konkreter heißt das: Rituale können helfen, Stress zu reduzieren, sich in einen Zustand der Konzentration oder Kreativität zu versetzen oder motiviert an eine Aufgabe heranzugehen. Sie können dabei unterstützen, schwierige Übergänge zu bewältigen – etwa den Einstieg in einen neuen Job oder die Transformation zu neuen Arbeitsweisen. Sie können Identität stiften und den Zusammenhalt stärken. Und sie können die Werte eines Teams, einer Organisation, sichtbar und fühlbar machen. Um ein gutes Ritual zu designen, muss man wissen, was genau man damit erreichen möchte: neuen Kollegen den Einstieg erleichtern? Sich selbst besser auf Aufgaben konzentrieren können? Eine Form zur besseren Konfliktbewältigung im Team finden?
2. Zwingen Sie niemanden ein Ritual auf
Wenn ein neues Ritual Fuß fassen soll, dürfen Sie die Menschen auf keinen Fall zum Mitmachen zwingen, denn das löst negative Reaktionen aus – und ver- eitelt den Zweck. Schaffen Sie stattdessen einen Kontext, in dem es eine unterstützende Struktur gibt, aber in dem die Mitarbeitenden selbst bestim- men können, welches Ritual sie wie und mit welchen Elementen für welchen Zweck entwickeln wollen.
3. Schaffen Sie sich einen sicheren Raum
Wenn man in einer Gruppe Rituale einführen will, sind Offenheit und Transparenz für alle Beteiligten das Wichtigste, damit die Gruppenmitglieder ihre zentralen Werte, Themen, Ziele und Herausforderungen ergründen können.
4. Nennen Sie es nicht Ritual
Wenn Sie überzeugt sind, dass ein Ritual Ihrem Team gut täte, aber ahnen, dass nicht alle Kollegen vom Sinn derartiger Kulturarbeit überzeugt sind: Nennen Sie das neue „Ding“ nicht Ritual. Bitten Sie einfach darum, Ihnen zu vertrauen und etwas Neues auszuprobieren.
5. Verwechseln Sie Rituale nicht mit Routinen oder Gewohnheiten
Rituale weisen manchmal alltägliche Eigenschaften auf, aber sie dürfen nie zur Routine werden. Ein Ritual ist eine bewusst ausgeführte Handlung. Man ist dabei konzentriert bei der Sache. Routinemäßige Abläufe sind dagegen automatisiert und werden oft erst wahrgenommen, wenn plötzlich etwas anders gemacht wird. Rituale sind auch keine Gewohnheiten. Sie können zwar neue Gewohnheiten festigen. Aber sie haben, anders als Gewohnheiten, im Kern eine tiefere Bedeutung. Sie transportieren Werte und Sinn. Das müssen Sie beim Design im Kopf behalten.
6. Gestalten Sie Rituale so, dass sie das „gewisse Etwas“ haben
Welche Elemente könnte Ihr Ritual gebrauchen, um seinen Zweck zu erfüllen? Das sollten Sie in einem Brainstorming ergründen. Schöpfen Sie dabei aus Ihrer Geschichte, Ihren Werten, Insider-Witzen und auch bereits vorhandenen Routinen und Symbolen. Wichtig ist, einen zentralen symbolischen Gegenstand zu definieren oder eine symbolische Handlung zu entwickeln, der bzw. die im Mittelpunkt des Rituals steht. Ein gutes Ritual hat zudem einen erzählerischen Spannungsbogen mit Anfang, Mitte und Ende. Um einen solchen Bogen zu entwerfen, eignen sich Storyboards, auf denen sich die einzelnen Schritte festhalten lassen. Testen Sie dann das Ritual experimentell aus, und verfeinern Sie es mit allen Beteiligten weiter.
7. Vermeiden Sie Überforderung
Wenn ein Ritual mit Neuheit überfrachtet ist, sodass sich die Menschen darin radikal anders verhalten müssen oder in einen sehr ungewohnten Kontext gestellt werden, beteiligen sie sich in der Regel nicht oder nur ungern, weil es zu sehr schmerzt. Wenn das Ritual andererseits den Status quo überhaupt nicht verändert, wenden sich Menschen oft aus Langeweile ab. Ein Ritual muss sich in der Mitte dieser Extreme bewegen. Und es sollte wachsen, das heißt: unspektakulär beginnen und mit der Zeit neue Elemente aufnehmen.
8. Betrachten Sie Rituale nicht als ewig gültig
Rituale halten meist nicht ewig. Sie sind auch nicht in jedem Fall als permanente Einrichtung gedacht. Viele verlieren irgendwann ihre Bedeutung und werden wieder aufgegeben. Oft fallen sie der Veränderung der Organisation und ihres Umfeldes zum Opfer, dem Umstand, dass es neue Herausforderungen, neue Bedürfnisse gibt. Das ist nicht tragisch, sondern sogar gut. Denn Rituale sollten nur so lange beibehalten werden, so lange sie nützlich sind.
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